Funktionale Verhaltensanalyse (FVA) könnte eine hilfreiche Methode sein, um über das problematische Verhalten oder den Substanzkonsum hinauszuschauen und menschliches Verhalten auf einer anderen Ebene zu verstehen. FVA ist eine weit verbreitete Methode in der Kinderpsychologie, bei der schwierige Situationen analysiert und in Antezedenzien (A), Verhalten (B) und Konsequenzen (C) kategorisiert werden. Mit anderen Worten, was ist vorher passiert, was hat die Person getan und was waren die Auswirkungen dieses Verhaltens. Auf diese Weise können potenziell auslösende Situationen identifiziert, das eigene Verhalten reflektiert und das Kind auf eine hilfreichere Regulation hingeführt werden.
Jetzt könnte man einwenden, dass ABC-Analysen bereits einen Platz in der Rückfallprävention haben, und das wäre absolut richtig. Die Erkennung von Auslösern spielt eine große Rolle in dieser Art von Therapie. Was jedoch interessant ist, ist, dass dieses Modell einen Schritt weiter geht und es mit einer Funktion verknüpft. Nach Verhaltenspsychologen erfüllt menschliches Verhalten eine (oder mehrere) der folgenden Funktionen: Flucht, Aufmerksamkeit, Materielles und Sensorisches. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht darüber, was diese Funktionen bedeuten, verbunden mit Beispielen, wie dies für jemanden mit einer Substanzstörung aussehen könnte. Die in diesem Beispiel verwendeten Verhaltensweisen sind möglicherweise nicht immer direkt mit Alkohol- oder Drogenkonsum verbunden, können jedoch korreliert sein.
Flucht: Verhaltensweisen, um etwas Unangenehmes zu vermeiden, zu verzögern oder zu beenden (z. B. vor einer Präsentation einen Drink nehmen, um die Nerven zu beruhigen, das Telefon nicht abnehmen, wenn jemand anruft).
Aufmerksamkeit: Verhaltensweisen, die eine Reaktion von jemandem wünschen. Bei Substanzstörungen kann dies in Form von Manipulation auftreten (z. B. Lügen über Ereignisse, um eine Ausrede für das Trinken zu schaffen, die von anderen bestätigt wird, Trinken, um dazuzugehören und von anderen gemocht zu werden).
Materielles: Verhaltensweisen, um etwas Greifbares zu erhalten (z. B. betteln (um Geld für Alkohol oder Drogen), sich auf flüchtige Begegnungen in der Bar einlassen, um kostenlose Getränke zu bekommen, sich auf (risikoreiche) sexuelle Handlungen einlassen).
Sensorisches: Verhaltensweisen, die uns ein gutes Gefühl (über uns selbst) geben oder Unbehagen ersetzen (z. B. Trinken, um den (mentalen oder physischen) Schmerz zu betäuben oder damit umzugehen, sich berauschen).